Friday, November 9, 2012

Happy Holidays!


Es kam, wie es kommen musste: Nach erschöpfenden drei zusammenhängenden Arbeitstagen erhielt ich endlich eine mir wohlverdiente Auszeit. Drei Nächte in Phuket! :D

Lustigerweise hatte Steffi zeitgleich frei, und so saßen wir beide mittwochmittags im Van mit unseren Gästen auf dem Weg Richtung Halbinsel. Nach einem exzessiven Shoppingtrip durch einen superwestlichen Supermarkt (inkl. Brot, Käse, TimTams etc.) ließen wir uns in Phuket City absetzen. Ursprünglich angedacht war eine Nacht im OnOn Hostel gewesen, jener Ort, an welchem einst Leonardo diCaprio für die Dreharbeiten von „The Beach“ umherschlich. Allerdings stellte sich heraus, dass dieses Hostel inzwischen leider seine Pforten geschlossen hat, und so fanden wir uns eine andere Backpackerherberge für 5 € pro Nacht und Nase – top ausgestattet mit WLAN, Computern sowie einer riesigen DVD-Sammlung. Klarer Fall: Wir warfen „The Beach“ in den  Player verfolgten das Abenteuer auf einem massiven Flatscreen-TV. Nobel geht die Welt zu Grunde.

Des Abends informierte uns Kong, eine thailändische Arbeitskollegin, über ihren aktuellen Standort in der Stadt. Wir marschierten los, um sie und ihre Kollegen nicht komplett alleine im Nachtleben untergehen zu lassen. :)

Ein weiser Move. Mit ortskundigen Menschen weggehen ist sowieso niemals ganz falsch… wir endeten in einem Nachtclub mit thailändischer Liveband, 70% einheimischem Publikum sowie gratis „Snacks“ (Tintenfisch, Salat, Gemüse etc.) zu den Getränken. Essen ist halt doch ein sehr wichtiger Bestandteil der hiesigen Kultur – sogar, wenn’s eigentlich ums Trinken geht…

Links außen Steffi, rechts am Rand ein bekennender Ladyboy - unverkleidet. ;)

Gar zu lang wurde die Nacht allerdings nicht, Steffi & ich hatten uns des Nachmittags kurz entschlossen zu einem Trip nach Koh Raja entschieden, einer Insel, die uns laut Hochglanzprospekt mit einem paradiesischen, menschenleeren, palmenbestandenen Sandstrand erwartete.

So ungefähr hätte das laut Prospekt aussehen sollen...

Seltsamerweise schien dieses Hochglanzprospekt auch in die Hände anderer Reisender gelangt zu sein. Unser anfangs noch persönlicher Chauffeur sammelte im Laufe des Morgens noch ca. 12 weitere Fahrgäste auf, um so gut es ging auch den letztmöglichen Sitzplatz noch zu voll zu packen. Zusammen mit vier weiteren Minivans erreichten wir den Pier, an welchem wir allesamt in das gleiche Speedboat gezwängt wurden, um nach ca. 45 Minuten Sardinenfeeling endlich an einem Strand abgesetzt zu werden, welchen man für das Hochglanzprospekt wohl noch ordentlich mit Photoshop hat nachbearbeiten müssen…

So ungefähr sah es abseits des Prospektes aus.

Liegestühle zierten den paradiesischen, jedoch keineswegs menschenleeren Sandstrand, ein Großteil des Palmenbestandes hatte einem mächtigen Nobelresort weichen müssen. Das Wasser, so türkisblau und glasklar und tropisch warm es auch sein mochte, der mächtige Touristenschwarm sowie eine Armada aus Yachten und Longtail- sowie Speedbooten nahmen ihm tatsächlich ein wenig den Reiz. Ansatzweise fühlte ich mich an jenes Erlebnis auf Koh Phi Phi erinnert, als mich vor fünf Jahren eine ähnliche Realität ganz sachte mit einem verhärteten Baseballschläger veilchenblau prügelte…

Was machen die ganzen Leute in meinem Meer?

Nach einer guten Stunde der Erholung sowie dem gekonnten Fotografieren einsamster Verhältnisse…

*ha* Sieht doch echt idyllisch einsam aus, oder? ;)

…rief unsere Tourleiterin uns alle zusammen, um mit dem Speedboat bislang unerforschte Tiefseegebiete zu erkunden. Oder so.

Eine knappe halbe Stunde später schnorchelten wir mit der Besatzung vier weiterer Schnellboote über toten Korallen, umringt von hunderten nahezu domestizierter Fische, welche uns um jenes Brot anbettelten, welches man vorab an Bord für 20 Baht hatte kaufen können. Natur pur.

Ich ließ mich ein wenig von der Touritraube forttreiben, um in aller Seelenruhe meine eigenen Spielgefährten zu finden. Mit dabei: Diverse Regenbogenfische, zahlreiche Zebrafische, ein neugieriger Nager, der meinen  großen Zeh mit etwas Genießbarem verwechselte sowie eine Plastiktüte, aus der Minuten zuvor noch ein japanisches Pärchen Brotkrumen an die versammelte Flossenverwandschaft verfüttert hatte. Grimmig ergriff ich letztere und kletterte schließlich zurück an Bord unserer schwimmenden Sardellenbüchse, die uns zum Mittagessen zur Ostseite der Insel beförderte. Und plötzlich erhellte sich mein mieslauniges Gemüt.

So ungefähr hatte ich mir das vorgestellt!

Am Strand, welchen wir betraten, stand kein einziger Liegestuhl.

Palmen: Check. Sandstrand: Check. Touris: Uncheck.

Das Restaurant, welches wir besuchten, befand sich nur 200m weiter, fernab aller Resorts. Und der Strand, welcher sich vor jenem Restaurant erstreckte, entsprach endlich meinen bislang hoffnungslos enttäuschten Erwartungen. Sonnenbeschienener Sand, glasklar glitzernde Wellen, kaum Nerv tötende Touristen. Hier würde es sich leben lassen.

Ein paar wenige Liegestühle sind noch frei. Freiwillige?

Nach ausgiebiger Buffetverköstigung und einer kurzen Fotosession beschlagnahmte ich einen der vier Liegestühle und begann ein hochdramatisches Herumdösen, der fantastische Film meiner gedämpften Gedanken meisterhaft untermalt mittels meditativer Meeresmusik.

Steffi stiefelte schon mal voraus, zurück über die Insel zum Touristrand, während ich meine Gedanken vor Allem auf eines fokussierte: Nichts.

Some might say I'm a dreeeaaamer...

Tatsächlich schaffte ich das auch recht erfolgreich, bis plötzlich irgendwo in diesem Nichts drei 200 PS starke Yamaha-Motoren aufröhrten, und mein unfassbar schnell schaltendes Hirn innerhalb von Sekundenbruchteilen begriff, dass ich eventuell aufbrechen sollte, wenn ich nicht zum Robinson Crusoe der Neuzeit avancieren wollte. (Okay, auf so einer überbevölkerten Insel schwer möglich, aber ihr versteht, was ich meine. Oder?)

*uff* Glück gehabt. Sind doch noch nicht alle Boote weg...

Also, aufgerafft, Handtuch geschnappt, losgestratzt – da ruft mich eine Thai lady zurück. Muss ich noch eine Rechnung begleichen? Zahlt der Letzte für die anderen Gäste das Buffet?

Nein. Natürlich nicht. Ganz Thai-like wies sie mich darauf hin, dass Laufen ja nun echt unangebracht sei, und ich außerdem viel zu spät dran. Sie würde mir kurz ein Taxi rufen. Das gehe aufs Haus. Weil ich so ein knackiger Knabe bin. Oder so. :D (Ja, okay, vielleicht auch einfach, weil dieses Restaurant gratis Transferservice anbietet, um Touristen anzulocken, aber…)

Also, zurück zum Touristrand, zurück ins Touriboot, zurück zum Tourifestland, zurück in den Tourivan zurück in die Touristadt, zurück ins Touribackpackerhostel.

Sonnenbrand hatten wir beide. Genossen haben wir den Strand auch. Steffi den einen, ich den anderen. Im Endeffekt also schon ein durchaus gelungener Trip (zumal wir auf Grund großartiger Connections lediglich den Agenturpreis hinblättern mussten - wieder 62% gespart *g*). Das musste man mit einer Coca-Cola mit Kong und ihrer Freundin feiern. Hoch die Flaschen! :)

Kong links, Freundin in der Mitte, rechts ein italienischer Marine.

Am Folgetag gab es noch mal einen großartigen Tourischocker: Ab an die Westküste. Patong Beach. 2km feinster Sandstrand, veredelt mit vier durchgehenden Reihen von Liegestühlen, bevölkert von zahlreichen, plumpfaulen Sonnenanbetern. Da ging ich lieber ein wenig shoppen…

Und dann noch eine graue Wolke! Also echt...

Hernach nach Chalong. Kong hatte uns da ein Hostel gebucht. Nahe dem Hauptquartier, damit wir morgen früh um 7am am Büro sein konnten – ein Van würde uns direkt nach Takua Pa bringen, wo wir gleich mal Gäste entertainen sollten.

Ich entstieg dem Van, überquerte die Straßenseite, betrat die Hofeinfahrt des Hostel – und traute meinen Augen nicht. Stand ich ohne Spaß in der exakt gleichen Einfahrt, welche ich vor ziemlich exakt 59 Monaten das erste und bislang letzte Mal betreten hatte – statt meiner Arbeitskollegin Steffi mit meiner damaligen Freundin Easy an meiner Seite. Wie klein ist die Welt denn bitte? Übercool! :)

Easy, erinnerst du dich an den Tempel da hinten?

Nach einigen euphorischen Anfällen, zahlreichen Fotos und einem Blick zur Vergewisserung aus dem 4. Stock schafften wir es nach einer kurzen Dusche dann wieder an die Straße. Kong und ein paar Kumpels holten uns ab, wir fuhren an einen Strand, kauften bei den Fischern einen Haufen Muscheln und Fische, zogen in ein nahegelegenes Restaurant und baten den Chef dort, die soeben erstandene Ware für uns zuzubereiten.

Barbara, Om und ihr Mann Rainer gesellten sich zu uns, und es ward ein lustiger Abend in trauter Runde. Zu schade, dass es für nun der letzte sein würde… und ebenfalls schade, dass der Wecker am kommenden Morgen so früh zu klingeln hatte – sonst wären wir nicht nur im Restaurant die letzten Gäste gewesen… ^^

Ganz vorne Om, rechts daneben Rainer. Coole Crew! :)

Tuesday, November 6, 2012

Wenn man vor lauter Blei das Zinn nicht mehr sieht…


Einer unserer Ausflüge geht nach Takua Pa. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Bleiwald“, weil hier einst massive Bleivorkommen für ansehnlichen Wohlstand sorgten. (Eigentlich spielte Zinn eine wesentlich wichtigere Rolle, allerdings war das den Namensgebern offensichtlich nicht allzu wichtig…)

Nach einem kurzen Stopp am örtlichen Markt geht es mit dem Speedboat und einem Takua Tao (Tao = Fuß *g*) in Richtung Feigenbaumkanal. Der heißt so auf Grund seiner zahlreichen Feigenbäume. Dass faktisch allerdings die Anzahl an Nypapalmen überwiegt, scheint wieder einmal niemand auf die Zinnwaage zu legen… ^^
Die bis zu 9m hohen Blätter der Nypapalme - der Stamm verläuft unterirdisch.
Wir informieren unsere Gäste, dass es über 850 Arten von Feigenbäumen gibt – die interessanteste von ihnen ist meiner Meinung nach die Würgefeige. Nachdem sie ihre Wurzeln von einem Wirtsast hinab zu Boden gelassen hat, fasst sie dort Fuß, umschlingt ihren Wirtsbaum und hangelt sich an ihm nach oben. Zum Wachstum entzieht sie ihrem Wirtsbaum sämtliche Nährstoffe, sodass der arme Wirt am Ende qualvoll verendet – die Würgefeige obsiegt (in der Regel), produziert fleißig Früchte und wartet auf Affen und Vögel, auf dass diese ihre Samen zum nächsten Wirtsast tragen mögen… Mal wieder ein trauriger Beweis dafür, dass auch innen hohle Organismen überlebensfähig sind.

Nachdem wir also solch schaurige Märchen mit genussvollem Grinsen an ungläubige (und bisweilen auch unaufmerksame *g*) Gäste weitervermittelt haben, und im besten Falle im Vorbeifahren noch die eine oder andere Mangrovenschlange erspähen konnten, schmeißt der Captain die beiden 85 PS Yamaha-Motoren wieder an und wir düsen mit Volldampf zu unserer Dschunke.

Wer Lust hat, darf ein Stündchen in den Mangrovenwald hinein paddeln, Vögel, Schmetterlinge und Krebse sichten, anschließend fährt die Dschunke in Richtung Hat Pra Tong (Goldener Buddha Strand), während wir uns gierig über ein leckeres Mittagsbuffet hermachen. Und damit das Essen hinterher nicht bleischwer im Magen liegt, beginnen wir dann ein Verdauungsschwimmerchen an unserem persönlichen, privaten, kilometerlangen Sandstrand…

Willkommen in der Andamanensee - es ist noch Platz frei... ;)
 Und wenn Schwimmen allein zu langweilig wird, klettert man geschwind wieder aufs Boot hinauf und hüpft noch einmal hinunter. ^^

Wer hoch liegt der fällt tief.
Nur manchmal landet er dabei kopfüber im Glück. :)
Nachdem unsere Haut wieder eine gute Stunde brauner geworden ist, schwingen wir uns zurück aufs Speedboat und düsen zurück zum Pier. Von dort mit dem Van nach Hause. Schließlich müssen wir pünktlich um 5pm wieder im Camp sein, zur erntefrischen Wassermelone und den lokal produzierten Erdnüssen. Garantiert bleifrei. :)

Monday, November 5, 2012

Ein Chang-Cheers auf Chris' Mum!


Zurück im Camp gab es gleich wieder was zu tun: Eine Reisegruppe der in Deutschland ansässigen thailändischen Tourismusbehörde wollte sich von unseren Qualitäten überzeugen. Nichts leichter als das: Wir packten sie alle in zwei Vans, anschließend in ein Boot und erkundeten mit ihnen den Cheow Larn Lake. Ein bisschen im Wasser geplanscht, und – zack – waren 16 ladies und zwei Herren (exklusive mir) restlos glücklich. ;)
Ja gut, die da rechts... die freut sich mehr so nach innen... ^^
Da waren die beiden österreichischen Pärchen, die darauf folgten, schon fast anspruchsvoller – zumindest beanspruchten sie unser Hörverständnis deutlich mehr. So ein Linzer Akzent ist gar nicht so einfach zu verstehen…

Aber als wir ihnen unsere Wunderwaffe HaHa präsentierten, waren auch sie so angetan…

HaHa hat's einfach drauf!
…dass Gärtnerin Barbara schon gar nicht mehr weiter punkten brauchte, als sie uns alle beim Ghana-Gras einpflanzen mit involvierte.

Erntereif in 3 Monaten! Schneller geht's kaum.
Den Abend ließen wir gemütlich im Dorfe unserer Thai-Kollegen, Sabai Sabai (bedeutet: „Total gechillt“ *g*) mit Gitarrenklängen und thailändischen Brauereierzeugnissen ausklingen…

Kann mir irgendwer den Text dieser Thai-Songs verraten?
 Und natürlich konnte ich es mir bei dieser Gelegenheit auch nicht verkneifen, vor versammelter Mannschaft einen Toast auf meine sensationelle und seit heute 58 Jahre junge Weltklasse-Mami auszurufen. :)

Cheers mit Chang - dem Elefantenbier Thailands!

Saturday, November 3, 2012

Mein erster, freier Tag


Nicht, dass ich mich in den vergangenen Tagen komplett überarbeitet hätte – aber die Idee, mal wieder in aller Ruhe die Konsistenz von Sand am Meer zu untersuchen, konnte ich schon gut heißen. Also willigte ich ein, mich von einem Fahrer nach Ao Nang bringen zu lassen.

Nach wenigen Minuten war ein günstiges Hostel lokalisiert worden, und ich begab mich an den Strand, Massagesalons zählen. 1, 2, 3, 4… kein Scherz, da stand ein Salon direkt neben dem nächsten! Insgesamt waren es 20! Und aus mindestens fünfzehn heraus wurde ich von mehr oder minder hübschen Damen angesprochen, ob ich armer, sicherlich vom Stress geplagter Farang nicht eine entspannende Thai Massage gebrauchen könnte… ich frage mich, wie derart viele Salons alle überleben können! Der Touristenansturm schien sich in Grenzen zu halten, und allein von zwei Monaten Arbeit in den Hauptmonaten Dezember und Januar können die ladies doch unmöglich das komplette Jahr über ihren Lebensunterhalt bestreiten, oder?

Über derartige Mysterien grübelnd merkte ich gar nicht, wie die Zahl der Sonnenanbeter nach und nach ausdünnte, bis ich mich am Ende des Strandes nahezu ganz allein wieder fand. Ganz allein? Nein! Eine Horde aufgeweckter Primaten entschied sich, mir Gesellschaft zu leisten und nebenher für mein Entertainment zu sorgen! Was haben wir doch für coole Vorfahren…

Kokosnuss auf und auf den Baum rauf...
Nachdem ich ihnen ein wenig beim Rumalbern, Kokosnussbalancieren und Machtkämpfchen austragen zugesehen hatte, beschloss ich, meinen harten, weiten Heimweg anzutreten…

Willkommen am Ao Nang Strand. Ist noch genug Platz für euch! ;)
Weiter ging’s die Shoppingmeile entlang. Einen frisch produzierten, 75c-teuren Fruitshake schlürfend ließ sich auch ein erfrischender, tropischer Regenschauer problemfrei überleben, bis sich Hunger im Magen breit machte. Also ab zum Inder, Spinatspaghetti essen. Und sich nebenher in die bildhübsche Thai-Lady auf der anderen Straßenseite verlieben. Auch sie macht Werbung – für einen Massagesalon, was auch sonst.

Der Kellner ist ein junger, sehr freundlicher und durchaus gesprächiger Inder, der auf eine gutaussehende, nette und gut betuchte Europäerin hofft, die ihn heiraten und mit in ihr Heimatland nehmen solle. Wie ein Wahnsinniger möchte er im gelobten Europa schuften, um regelmäßig Geld an seine Familie in Goa senden zu können – im Moment verdient er trotz 80-100 Arbeitsstunden pro Woche gerade einmal 12.000 Thai Baht im Monat. Das sind 300 €. Davon bleibt für einen Banktransfer nicht viel übrig…

Einmal mehr schleicht er sich von hinten an, während ich also vor mich hin sinniere, ob ich wohl lieber eine Rücken- oder eine Fußreflexzonenmassage in Anspruch nehmen sollte, und reißt mich gefühlskalt aus meinen Träumen: „Brauchst du seine Nummer? Soll ich dir einen guten Preis bei ihm raushandeln? Ich kenne ihn gut…“ Kurz verdattert, von wem er wohl sprechen könnte, folge ich seinem wissenden Blick auf die andere Straßenseite, und die Illusion zarter Frauenhände zur Lösung meiner verspannten Muskelpartien verschwindet ebenso fluchtartig wie mein Glaube an meine fehlerfreie Menschenkenntnis… ^^

Niedergeschlagen verlasse ich das Restaurant, allerdings nicht, ohne meinem neuen Freund viel Erfolg bei der weiteren Suche zu wünschen. Ich werde ihn wieder besuchen gehen, wenn ich das nächste Mal in Ao Nang bin.

Nach dieser Schlappe brauche ich Schokolade. Und Eis. Am Besten kombiniert. McDonald’s hilft weiter: Einen Euro später genieße ich sichtlich entspannter meinen McFlurry Choco Luv, während ich den Nachtmarkt an der einzigen wirklichen Straße Ao Nangs entlang schlendere.

Der Abend war kurz, der Morgen kam schnell. Und mit ihm eine kleine Shoppingtour, die tatsächlich mit dem Erfolgserlebnis einer erstklassigen Badeshorts zum gewünschten Preis endete. Glücklich und beseelt konnte ich auschecken und zu meinem Fahrer in den Van steigen, wo das nächste Kapitel von Alex Garlands„The Beach“ auf mich wartete. Die perfekte Reiselektüre für Thailandreisende. Und so fühlte ich mich auch: Frei, ungezwungen, abenteuerlustig – nur eben in einem klimatisierten Minivan auf dem Rückweg ins Elefantencamp anstatt in einem von Wellen gepeitschten Longtailboat auf der Suche nach einer einsamen Lagune...

Ob die Insel im Hintergrund wohl bewohnt ist?
Wer findet es mit mir zusammen raus? :)

P.S.: Happy birthday an meinen allerbesten Südamerika (und vielleicht auch Süd-Ost-Asien?) Reisepartner und Freund Julez! 25 zu sein ist ziemlich cool... ;)

Friday, November 2, 2012

Franzosen in Thailand


Am nächsten Morgen ging es auch schon wieder zurück ins Camp. Man erkannte es kaum wieder: Hatten wir zwei Tage vorher noch nahezu alleine beim Frühstücksbuffet gesessen, so war der Speisebereich nun komplett gefüllt mit Gästen, überwiegend französischer Herkunft: Barclays France hatte ein kleines Incentive springen lassen.

Ich ward einer Gruppe zugeteilt, welche gleich mal Richtung Cheow Larn Lake aufbrach. Da bin ich dabei. :) Und gleich zweimal bei dieser Sorte von Gästen: Anstatt sich großartig für Geschichte und Hintergrund des Stausees zu interessieren, galt ihr größtes Interesse – dem Baden! :) Ich tauchte gerade von meinem gelungenen Köpfer in den See wieder auf, da vernahm ich hinter mir mehrfaches, mal kräftigeres, mal sanfteres Platschen, als sich tatsächlich fast die komplette Gruppe (bestehend aus 16 Leuten) hinter mir ins Wasser hechtete. Herrlich.

Auch beim Guilin Thailands wollte niemand etwas über Jahrmillionen alte Korallenriffe wissen – platsch, sie gingen wieder schwimmen. ^^ Vive la France! :)

Am Tage drauf begann mit derselben Rasselbande eine Dschungelwanderung.

Bereit für den Regenwald!
Nach einem kurzen Briefing, wie man sich mit den Bambusstöcken am Elegantesten gegen angriffslustige, ausgehungerte Tiger verteidigt, setzten wir auf unserem kultigen Floß hinüber in den Regenwald – Teil des wahrscheinlich ältesten Regenwaldes der Erde!

Floßfahrt vom Allerfeinsten.
Da die jüngeren Gruppenmitglieder der englischen Sprache noch nicht sonderlich mächtig waren, trat eine um das Allgemeinwissen ihres Sohnes besorgte Mutter mit der Bitte an mich heran, die komplette Tour doch bitte auf Französisch zu führen. Ich, der ich bislang noch keine einzige Tour selbst geführt hatte, der lediglich als Assistent meiner Kollegin Kong für ein wenig gute Stimmung in der Meute sorgen sollte, einen wissenschaftlichen Beitrag über die Herkunft, die Nutzung sowie die wirtschaftliche Bedeutung von Gummibäumen abliefern? Auf französisch? *ha* Gar kein Problem. Die Tour wurde ja so was von gerockt… ;)

Querfeldein über Stock und ... versteinerte Korallen...
Und als besonderes Special ward mir zum Ende die heldenhafte Aufgabe zu Teil, die wagemutigere Hälfte der Gruppe durch den reißenden Khlong Sok (= Sok Fluss) zu führen. Tour guide sein ist echt ‘ne Gaudi!

Der Stock stützt auf Steinen.
Doch find't er mal keinen...
--- UMFALLT ---
*hahaha*
Ist aber auch klar, dass ich mir nach solchen Strapazen ein Leckerli verdient hatte. Und das überbrachte mir mein Chef des Abends mit den Worten: „Chris, du hast morgen frei.“

Thursday, November 1, 2012

First night out


Es ist schon komisch: Ein jeder neuer Tag erscheint mir wie eine Ewigkeit. Doch im Pluralverbund scheinen sie allesamt nur so dahinzufliegen… (frei zitiert nach Terry Pratchett). Und vor Allem: Es passiert so viel! So viele Pflanzen, Tiere und Ereignisse, über die man gerne in aller Ausführlichkeit berichten würde – doch irgendwie kommt man nicht dazu. Und – schwupps – sind schon wieder 11 Tage ins Land gestrichen, ohne, dass ich etwas geschrieben habe. (Geschrieben am 11.11.2012)

11. Die heilige Zahl Solothurns, der angeblich schönsten Barockstadt der Schweiz. Kennt das irgendwer? Und weiß jemand, warum? Oder muss ich euch weiterleiten, was ich heute von meinen Gästen gelernt habe? ;)

Vielleicht beginne ich etwas weiter vorne mit meinem Bericht. Am 31.10. zum Beispiel. Nachdem ich mit meinen Kolleginnen Bamboo und Pan vier Australier durch den Dschungel im Camp geführt hatte, bekamen wir deutschen Tour guides für den Abend Ausgang. Hauptsächlich, weil für die kommende Nacht sämtlich Zelte von einer riesigen, französischen Reisegruppe gebucht worden waren und wir Platz machen sollten – aber das ließ sich ja mit dem Angenehmen verbinden.

Wir schleppten also unsere Tagesrucksäcke in den Van, der brachte uns nach Khao Sok (Village), und wir checkten in ein örtliches Hotel ein. Chef zahlt. :)

Ab ins Dorf. Und zur Abwechslung zum Thai Food gibt’s eine leckere Pizza.

Prost! Beziehungsweise: Chok-dee!
Auf dem Rückweg noch mal kurz in die chillige Reggae-Kneipe rein. „Nur auf ein kleines Bierchen.“ Genau.

Plötzlich hält ein Pick-Up vor dem Zaun. Vier Leute steigen aus und jubeln und fröhlich zu – unsere Thai Kollegen! *ha* Coole Sache. Und aus dem einen Bierchen wurde ein Uhr morgens… ^^ (Bilder hiervon allerdings nur auf Anfrage… *g*)

Das Ende vom Lied: Vier lustige Gestalten sitzen auf der Straße und lassen sich fotografieren. Zu siebt quetschen wir uns in den Pick-Up, wir drei Deutschen lassen uns an unserem Resort abgeben. Und ehe man sich versieht, habe ich mich auch schon aus meinem Zimmer ausgesperrt. Aber, schlau wie ich bin, legte ich mich einfach bei den ladies nebenan auf den Boden und schlief ein – bis mich Steffi auf Grund meines sägewerkähnlichen Geschnarches vor die Tür setzte. Das war so ungefähr zwei Minuten später… ^^

Aber hey – wusstet ihr, dass in den Tropen open-air pennen absolut cool ist? Wer mir nicht glaubt: Kommt her! Ich mache das jederzeit gerne wieder! :)