Thursday, January 3, 2013

Arbeiten im Regenwald

Voilà, liebe Leser, hier ist sie also: Die Beschreibung eines ganz normalen (Arbeits-)Tages in Südthailand. Eines Tages, den ihr unbedingt mal an meiner Seite verbringen solltet! Höre ich da ein „JA!“? :)


Bitte wählt eure Antwort weise...

Mein Wecker klingelt gegen 7:20am. Gekonnt snooze ich ihn 2-6 Mal, bis mir meine coole Wecker-App vorschreibt, dass ich nun eine Rechenaufgabe lösen muss, bevor sie Ruhe gibt. Meine grauen Zellen produzieren da in der Regel verdammt schnell eine Lösung. Nur doof halt, wenn verdammt schnell mal wieder nicht äquivalent mit verdammt richtig ist…

Spätestens seit Bildungsbombe Mr. Bean weiß ein jeder von uns, wie man nervtötende Wecker ausschaltet, oder? ;)

Eine kurze Dusche später schmeiße ich mich in Arbeitstracht. T-Shirt, Badeshorts und Flip-Flops, in den meisten Fällen. Sollte Dschungeltrekking auf dem Programm stehen, dürfen es auch mal meine Allround-Sportschuhe sein. Sonnenhut und –brille nicht vergessen.

Einwandfrei, das Outfit passt - jetzt müsste ich nur noch Roller fahren lernen, und das Leben wäre super. ^^

Das fantastische Kalksteinfelsenpanorama verliert auch nach vier Monaten noch kein bisschen an Reiz. Verschlafen blinzele ich in die zarten Sonnenstrahlen, welche mir die ersten Schweißtropfen auf die Stirn zaubern. Schnell in den schattigen Bürobereich geschlupft, die Stempelkarte absegnen lassen und ab ans Frühstücksbuffet. Unterwegs werden natürlich zahlreiche, freundlich gelächelte „Sawatdee-khap“ an den Mann oder die Frau gebracht, hier und da erscheinen mir einige zusätzliche Worte an Smalltalk angebracht. Aber eigentlich fokussiert mein Hirn bereits seine geballte Kompetenz auf eine heiße Schokolade und eine ordentlich fette Schale voller Müsliflocken, garniert mit mundgerecht gemeißelten Melonen- und Ananasstückchen. *mampf*

Und? Könntet ihr euch bei dieser Aussicht auch auf eine Schale voller Müsliflocken konzentrieren?

Beim Frühstück sitzen meist Mike, unser Guide-Coach, sowie Stefanie und Barbara, meine deutschen Kolleginnen und neuerdings nun auch Sascha, unser Trainée, bei mir. Je nach Tagesform gesellen sich auch einige Thai-Guides zu uns, bisweilen diverse Manager, manchmal sogar (wissens-)hungrige Gäste auf der Suche nach informativen Informationen.

Das ist die komplette deutsche Crew für 2012-2013: P'Om, ich, Steffi und Barbara. Starkes Team!

Sofern letzteres nicht der Fall ist, sucht man entweder vor oder nach den gierigen ersten Löffeln den Kontakt zu seiner Meute, erkundigt sich nach dem allgemeinen Wohlbefinden sowie der Unternehmungslust am heutigen Tage. In der Regel ist alles gut. Thailand ist so.

Im Vordergrund 'ne Schwinge-Wiege, dahinter die Massageliege. Und wie sieht euer Arbeitsplatz aus?

Kurz zurück ins Zelt, Zähne geputzt, Täschchen gepackt und ab die Post. Kurz vor neun bin ich zurück im Speiseareal, um gemeinsam mit meinen Gästen die Ankunft des für uns zuständigen Fahrers zu erwarten. Oder eben den Abmarsch in den Dschungel einzuläuten.

Los, Abmarsch, alle mir nach! Wie, das ist nicht der Dschungel? Egal. Los jetzt!

Generell gibt es vier Programmpunkte:

1.: Kanuexpedition und Elefantenspaß. Wird meist nachmittags am Tage der Ankunft durchgeführt. 1.5h lässt man sich den Sok-Fluss hinunterpaddeln, genießt atemberaubende Landschaften und hält nach wilden Tieren wie Eisvögeln oder Mangrovenschlangen Ausschau. Direkt im Anschluss findet man sich im Elefantengehege wieder, füttert, streichelt und putzt die gutmütigen Dickhäuter, bevor man sich in unzähligen Freudesausrufen über unser Baby HaHa ergeht. (Ein paar mehr Details gab es zu Beginn.)

Ist sie nicht einfach unfassbar herzig, unser Knuddelchen?

2.: Takua Pa und der Mangrovenwald. Mit dem Van eine Stunde gen Westen nach Takua Pa. Dort Umstieg aufs Speedboat (bis zu 50km/h), Erkundung des Feigenbaumkanals, Schlangensuche sowie Vortrag über den lebensvernichtenden Suizidbaum. Anschließend Ausreizung des Speedlimits und Umstieg auf unsere traditionelle burmesische Dschunke. Eine Stunde zum Erkunden eines herrlich ruhigen Mangrovenbaumkanales mit dem eigenen Kayak. Nach Rückkehr Abfahrt mit der Dschunke gen Hat Pra Tong, dem goldenen Buddha-Strand, nebenher Genuss des meeresfruchtlastigen Mittagessens. Ausreichend Freizeit zum Relaxen, Sandburgen bauen, Krebse fangen und kicken an einem naturbelassenen Strand, welcher einzig und allein uns gehört. Hernach Heimfahrt mit Dschunke, Speedboat und Minivan, kurz unterbrochen von einem 20-minütigen Aufenthalt am lokalen Markt. (Der ganze Bericht ist hier.)

Der Feigenbaumkanal. Nirgends fühle ich mich so derart im Regenwald wie hier... sensationell!

3.: Cheow Larn Lake. Ein zur Gewinnung von Hydroenergie angelegter Stausee, doppelt so groß wie der Chiemsee. Rundfahrt mit dem Longtailboot, Bewunderung einer Kalksteinfelsenformation, Mittagspause am schwimmenden Zeltcamp. Lunsj, Freizeit zum Kayakfahren, baden gehen oder faulenzen, bevor die Rückfahrt zum Elefantencamp ansteht. Maximal zwei Übernachtungen am See sind möglich, im Falle welcher Dschungeltreks und geführte Kayakexpeditionen ins angebotene Programm aufgenommen werden. Letzteres sind meine persönlichen Favoriten. ;) (Warum genau? Das steht hier.)

Schaut genau hin: Mit viel Fantasie erkennt man einen hart schuftenden Menschen auf diesem Kunstwerk!

4.: Dschungeltrek. Findet in der Regel vormittags am Tage der Abreise statt. Ca. 3.5h sind wir zu Fuß in einem der ältesten Regenwälder der Welt unterwegs, bewundern Pflanzen, suchen Tiere und kochen unser eigenes Dschungellunch. Rückkehr auf dem Bambusfloß für die Trockentrekker oder quer durch den Fluß für Nassfußpfadfinder. (So wie damals, mit den Franzosen...)

Das ist noch Pille-Palle - während der Regenzeit stapft man hier locker hüfttief durchs Wasser!

Unabhängig des Tagesprogramms begeistert der erfahrene Tourguide stets mit enzyklopädischem Wissen und erstaunt mit erheiternden Erfahrungen. ;)

Zumindest meine Kollegen machen das meist so... ;)

Die Wiederkehr zum Camp erfolgt gegen 5pm, bei Wassermelone und Erdnüssen klingt der offizielle Teil eines ereignisreichen Tages aus, ich informiere über das optionale Abendprogramm: Ein Film über Elefanten oder aber den Dschungel, anschließend thailändische Tanzdarbietung einiger Kinder jener Schulen, welche wir mit Wissen, Spielzeug oder baren Kujambels unterstützen, gefolgt von einer fernsehwürdigen Live-Kochperformance, welche zugleich den Auftakt zu einem leckeren Abendbuffet darstellt.

Das ist übrigens unser Weihnachtsbuffet, da wurde noch etwas eleganter geschmückt.

Bei Thai Curry, Chicken Süß-Sauer oder Cashew-verfeinerten Fleischen lässt sich ein erfolgreicher Arbeitstag gut beenden, begleitet von tiefsinnigen Gesprächen über 1001 Themen mit Mark, Mike, Barbara, Steffi, Sascha – oder aber am Tische mit Gästen.

Auch ein unermüdlicher Tourguide wird einmal müde – also ab ins Zelt, noch kurz ein paar E-Mails gecheckt, die Nachrichten studiert, ein paar Zeilen im aktuellen Abendschmöker geblättert – und schon ist Feierabend.

Gute Nacht, liebe Zikaden, liebe Vögel, liebe Grillen, liebe Frösche. Gute Nacht, lieber Dschungel. Gute Nacht, liebe Sonne. Ich freue mich drauf, mir morgen früh von dir wieder die ersten Schweißperlen auf die Stirn zaubern zu lassen. :)

Gute Nacht, liebe Leser! Bis zum nächsten Mal! :)

2 comments:

  1. Boah, mal wieder die üblen Fotos! Musst du mir mal zeigen, wie man den schönen Rand macht :)
    Der tjukkie

    ReplyDelete
  2. Ja, da kommt die Erinnerung hoch an die Wochem im März 2013...
    Ob man auch ein zweites Mal 2 Nächte im Regenwaldcamp träumen darf?
    Danke für den detaillierten Tagesablauf, ich kann ihn nur bestätigen.
    Gute Idee, mit den kleinen links zu den vorangegangenen Berichten.
    Love, die Ursel

    ReplyDelete